22. Juli 2022 von sevenfacts

München braucht die Hochhäuser

Eines der drängendsten Probleme in München ist es ausreichend Wohnraum zu schaffen. Gleichzeitig möchte man aus Umwelt- und Klimaschutzgründen den Flächenverbrauch reduzieren. Wie kann mehr Wohnraum entstehen, wenn gleichzeitig nicht mehr Fläche in der Breite verbraucht werden soll? Einfach: Man muss in die Höhe bauen. Das gilt zunächst für die Nachverdichtung bspw. durch Dachgeschossausbau.

Das gilt aber auch für „echte“ Hochhäuser als Hochpunkte. Gemeint sind damit nicht Hochhäuser nach der Bayerischen Bauordnung, sondern vielmehr Hochhäuser, die die Frauenkirche mit ihren 100 Meter hohen Türmen überragen – aktuell bspw. die geplanten 155 Meter hohen Türme an der Paketposthalle, die jetzt in München im Zentrum der Debatte um Hochhäuser stehen.

In Wohnungsmärkten wie München gilt: Sozial ist, was Wohnungen schafft. Gerade in solchen angespannten Märkten ist auch ökonomisch Raum für Hochhäuser. Kosteneffizienter wäre es im Regelfall, mehrere kleinere Gebäude zu bauen als ein Großes. Das führt aber genau zu dem Flächenverbrauch, den wir reduzieren möchten. Daneben gilt in München die Soziale Bodennutzung (SoBoN) der Stadt, die die Schaffung von bezahlbaren Wohnungen bei Planungsvorhaben sicherstellt. Eine faire Bewertung von Hochhäusern darf daher nicht nur die teure Penthouse-Wohnung ganz oben betrachten, sondern den gesamten Mix aus Wohn- und anderen Flächen.

In München hält die Wohnraumschaffung nicht Schritt mit der Nachfrage nach Wohnraum. Unser Ziel muss es daher sein, insgesamt mehr Wohnflächen zu schaffen. Wie sich dieser Wohnraum zwischen Hochhäusern und anderen Wohnhäusern verteilt, ist dabei zweitrangig.

Klimaneutrales oder -freundliches Bauen ist auch mit Hochhäusern möglich. Man denke z.B. an die „Bosco Verticale“ Türme in Mailand (dt.: vertikaler Wald). Diese Hochhäuser sind 80 und 110 Meter hoch. Auf den Terrassen und Balkonen der Türme wurden etwa 900 Bäume gepflanzt.
Gerade die Holzbauweise kann ein wichtiger Schlüssel für nachhaltiges Bauen sein – auch bei Hochhäusern. Mit dem „Roots“ wird in Hamburg 2023 ein 65 Meter hohes Hochhaus in Holzbauweise eröffnet – es ist dann das höchste Holzhaus in Deutschland. Auch Recyclingbeton und kombinierte Holz-Beton-Elementen verbessern die Öko-Bilanz beim Hochhausbau.

Es gibt Hochhäuser mit modernen Designs, die mehr sind als hohe Glaskästen und die ein Stadtbild positiv bereichern können. Hochhäuser können damit das vertikale Stadtbild ästhetisch verbessern und spannender machen als eine „langweilige“ Einheitshöhe.

Für das Stadtbild können doch gerade dadurch neue spannende Beziehungen entstehen, wenn im Hintergrund moderne Wolkenkratzer zu sehen sind. Für uns stehen München und Bayern eben auch für die Verbindung aus Tradition und Moderne, das Alte bewahren und gleichzeitig etwas Neues schaffen. Biergarten und Wolkenkratzer.

Das künftige Stadtbild muss sich an den Bedürfnissen der Stadt in der Zukunft orientieren, nicht an Gebäuden der Vergangenheit. Es ist Aufgabe des Stadtrats, hier die richtigen planerischen Entscheidungen zu treffen, über einen Hochhaus-Rahmenplan die relevanten Projekte zu steuern.

Hochhäuser sind auch Sinnbild für die Lösung moderner urbaner Probleme, indem sie Fläche für urbanes Leben, Bewegung und Erholung lassen. Wir müssen in die Höhe bauen, um mehr Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig die Flächenverbrauchsziele einzuhalten. Hochhausbau ist sowohl ökologisch wie auch sozialverträglich möglich. Daher sind wir Freie Demokraten ganz klar Pro Hochhaus – auch und gerade in München.

Dr. Michael Ruoff ist Stadtvorsitzender der FDP München, Rechtsanwalt und Unternehmer. Er investiert in innovative Startups und sieht in Hochhäusern einen Baustein zur Lösung urbaner Probleme wie Wohnraummangel und Grünflächenversiegelung.

Felix Meyer ist stellv. Stadtvorsitzender der FDP München und Mitglied des BA 9 Neuhausen-Nymphenburg sowie Ortsvorsitzender der FDP Neuhausen-Nymphenburg/Laim. Er ist daher insbesondere mit dem Projekt der Hochhäuser „vor Ort“ an der Paketposthalle vertraut.


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